Der Ursprung
Der Fächer des Stilbegründers
Eine einzigartige „Trainingshilfe“
Einer der Lehrer Girons, Flaviano Vergara, machte Leo Giron klar, es würde an ihm selbst liegen, die Lücken zwischen dem alten System, Cada-Anan und dem neuen System, Cabaroan zu füllen. Beide Stile hatte Giron zu diesem Zeitpunkt bereits gemeistert und er begann nun damit seine eigenen Erfahrungen einfließen zu lassen um diese „Lücken“ zu füllen.
Das war der Beginn des „Abanico del Mestro“…
Der „Abanico del Mestro“ oder Master’s Fan
Links das „alte“ Escrima, Cada-Anan (Estilo De fondo) ein Close-Range- Combat System, bei dem ein kürzeres Bolo verwendet wird (ca. 60 cm).
Rechts das „neue“ Escrima, Cabaroan (Estilo Larga mano) ein Long-Range Combat System. Im Larga Mano wird z.B. mit dem Talonasan oder dem Kampilan (beides typische philippinische Schwerttypen) gekämpft – ca. 90-100 cm lang.
Dazwischen liegen die 18 anderen Stile, die als Bindeglied, zwischen den beiden Extremen fungieren. Diese Stile ergänzen entweder das Cada-Anan, oder das Cabaroan. In der einzelnen Betrachtung enthalten sie die „secrets“ und Besonderheiten.
Beispielhaft hier nun vier Substile in der näheren Betrachtung:
Estilo Elastico – ein „kleiner“ Stil, dem Larga Mano zugehörig. Ein besonders geschmeidiges Bewegen bzw. Strecken und Dehnen, um die Reichweite zu erhöhen oder sich aus dem Gefahrenbereich zu bringen.
Estilo Macabebe – benannt nach einem Dorf auf den Philippinen, in dem vornehmlich mit 2 Stöcken gekämpft wurde. Einer von GM Leo Girons ersten Lehrern kam aus diesem Dorf. In diesem Stil werden überwiegend 2 Stöcke verwendet, sowohl für Hieb-, Stich- und Entwaffungstechniken.
Nach dem Doppelstock-Prinzip werden hier auch waffenlosen Techniken trainiert.
Estilo Sonkete – mit Sonkete sind Stichtechniken gemeint. Im Estilo Sonkete wird demzufolge Augenmerk auf die Stiche in allen Varianten gelegt. Dieser Stil ist mehr dem Estilo De fondo zugehörig.
In diesem Stil befindet sich auch eine Besonderheit des Giron Arnis/Escrima:
Das Esparagos Knife fighting
Der Spargelstecher wurde auf den kalifornischen Feldern zur Spargelernte verwendet. Die überwiegend philippinischen Erntehelfer benutzten dieses Werkzeug dann auch zur Selbstverteidigung oder trugen damit ihre Duelle aus. Da der Spargelstecher nur vorne angeschliffen ist, wurden viele Stiche eingesetzt. Die Schläge folgten dem „Stockgedanken“, gingen also auf „harte“ Ziele, wie Knochen und Gelenke. Schnittbewegungen machten mit dieser „Waffe“ keinen Sinn.
Estilo Miscla Contras – Großmeister Leo Giron nannte seine Art „Arnis/Escrima“, weil er zwei Ideen folgte. Arnis bezeichnete für ihn die Form des klassischen Zweikampfes, dem Duell-Gedanken Rechnung tragend. Escrima war für ihn der Formationskampf, einer kleinen Einheit gegen mehrere Gegner, vornehmlich unter Einbeziehung des Terrains. Im gesamten Giron Arnis Escrima wird daher das Terrain stark mit einbezogen.
Im Miscla Contras kann man von allen Stilen am leichtesten die verarbeiteten Erfahrungen aus dem zweiten Weltkrieg erkennen:
Wie bewege und kämpfe ich im Gelände gegen mehrere.
Wie nutze ich Hecken, Bäume, Äste, Böschungen usw…. zu meinem Vorteil.
Alle 18 weiteren Substile sind im De Fondo und/oder Larga Mano schon als Einzeltechniken enthalten. Durch die Herausstellung der einzelnen Stile und deren tiefere Betrachtung, erreicht man ein besonderes Verständnis für diese.
Der „Abanico del Maestro“ ist somit auch eine besondere Trainingshilfe.
… und er hat auch noch eine Rückseite!